Rhein kulinarísch - Mainz und der romantische Rhein im Tal der Loreley

Neujahr, Samstag, 1. Januar 2005 wiederholte das SWF-Fernsehen die Erstsendung vom 27. August 2002 “ Rhein kulinarisch - Mainz und der romantische Rhein”.

Zuerst kamen die Dichter und Denker. Heute strömen die Touristen an jenes Stückchen Rhein zwischen Mainz und Königswinter, das als besonders romantisch gilt. Im engen Rheintal reiht sich Burg an Burg, und mittendrin, zwischen St. Goarshausen, Kaub, Oberwesel und St. Goar am Rhein, lockt der Loreley-Fels unermüdlich eine internationale Besucher-Schar an.

Doch mindestens genauso verführerisch wie die Loreley sind die Weine, die hier gedeihen: Schieferböden und eine extreme Sonneneinstrahlung in den steilen Lagen bringen Spitzenqualitäten hervor. Die edelsten Tropfen kommen bei den Weinversteigerungen im Kloster Eberbach unter den Hammer, und für Raritäten zahlen Kenner schon einmal 10.000 Euro pro Flasche. Der Wein hat in dieser Region eine lange Tradition.
Angeblich haben ihn schon die Römer mitgebracht.

Aber auch Hildegard von Bingen hat sich mit dem Rebensaft beschäftigt. Noch heute bauen die Benediktinerinnen im Rheingau Wein mit eigener Hand an - so wie es der Orden vorschreibt.

Weck, Worscht und Woi, Brötchen, Wurst und Wein, auf diese kurze Formel wird die kulinarische Palette der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt oft gebracht. Das ist einerseits wahr, denn die Küche der Region ist ursprünglich bodenständig. Ob Omas Grießklößchen oder Sauerbraten - überlieferte Rezepte erfreuen sich zwischen Mainz und Königswinter immer noch größter Beliebtheit.

Andererseits lässt sich am Mittelrhein auch fürstlich speisen: zum Beispiel auf der Burg Rheinfels oder auf Schloss Namedy bei Andernach. Dort gewährt Prinzessin Heide von Hohenzollern Einblick in ein Kochbuch aus dem 18. Jahrhundert, in dem neben Rezepten für Gemüsesüppchen auch ein Frikassee von Hirschohren empfohlen wird.

Ebenso skurril ist die Geschichte des Freistaates Flaschenhals: ein merkwürdiges politisches Gebilde, das kurz nach dem ersten Weltkrieg die Städtchen Lorch und Kaub umfasste. Zwischen den Besatzungszonen ergab sich ein Korridor, der in seiner Form an eine Weinflasche erinnerte. Ein Schmugglernest, dessen geheime Währung - wie sollte es anders sein - der Wein war.

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